Morgens früh um sechs, wenn die meisten Leipziger noch schlafen, trifft sich ein Grüppchen Frühaufsteher an der Erntedankkrone auf dem Nicolaikirchhof. Die Gemüsehändler des Leipziger Großmarkts haben zusammengelegt und einen gewaltigen Berg frisches Obst und Gemüse gespendet. Und auch die Blumengroßhändler haben sich nicht lumpen lassen, und noch mal einige hundert frische Blumen zur Verfügung gestellt.
So funktioniert die Idee des Erntedank im einundzwanzigsten Jahrhundert in Leipzig.
Die Bauern bringen Korn und Heu, die Großhändler Blumen und Früchte und die Floristen von saltoflorale gestalten aus all diesen Zutaten eine üppig dekorierte Erntedankkrone. Das übrige Procedere allerdings ist ganz klassisch. Nach dem Erntedankgottesdienst in der Nicolaikirche zieht die Gemeinde zum Brunnen und der Pfarrer hält eine Andacht.
PS: Das Obst und Gemüse wird noch am Sonntagabend von der Leipziger Tafel geholt und an Bedürftige verteilt. Das ist zwar nicht klassisch, aber ganz im Sinne des Erntedank.